Der Hessische Landtag hat heute auf Antrag der SPD in einer Aktuellen Stunde über den Fachkräftemangel in den hessischen Kitas debattiert. Lisa Gnadl, die stellvertretende Vorsitzende und sozial- und familienpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, sagte dazu in ihrer Plenarrede: „Die Zahl der erforderlichen Kita-Plätze – und damit der Bedarf an qualifiziertem Personal – steigt seit Jahren stetig. Die schwarzgrüne Landesregierung hat in den vergangenen Jahren schlicht verschlafen, selbst in die Qualität der Kitas zu investieren. Stattdessen hat sie auf den Geldregen aus Berlin gewartet.“ Erst durch das Gute-Kita-Gesetz von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey verbesserten sich jetzt die Qualitätsstandards in den Kitas. Deckungsgleiche Vorschläge der SPD hätten die Regierungsfraktionen in der letzten Legislaturperiode konsequent abgelehnt.
Das jüngste Ländermonitoring „Frühkindliche Bildungssysteme 2020“ der Bertelsmann-Stiftung belege erneut die Missstände in Hessen, so Lisa Gnadl. Das Land weise ein bundesweit einmaliges Stadt-Land-Gefälle bei der Betreuung der Über-Dreijährigen. Von gleichwertigen Lebensverhältnisse und gleichen Bildungschancen von Kindern könne in Hessen daher keine Rede sein. „In keinem anderen Bundesland sind die Bildungschancen derart abhängig von der kommunalen Finanzstärke wie in Hessen. Der kommunale Finanzierungsanteil bei der frühkindlichen Bildung liegt in Hessen bei 68 Prozent und ist damit im Bundesländervergleich sehr hoch“, bemängelt Gnadl.
85 Prozent der Kindergartengruppen seien zu groß. Die Zahl der befristeten Arbeitsverträge beim Kita-Personal liege in Hessen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Es gebe schon jetzt viele fachfremde Beschäftigte in den hessischen Kitas, deren Einsatz die schwarzgrüne Landesregierung durch die Aufweichung des Fachkräftekatalogs noch ausgeweitet habe. Um die Empfehlungen der Bertelsmann-Stiftung für eine gute Qualität in den Kitas umsetzen zu können, hätte man bereits vor Jahren konkrete Maßnahmen ergreifen müssen. Gnadl sagte: „Seit Jahren fordern wir, endlich die Arbeits- und Einkommensbedingungen der Erzieher*innen zu verbessern, die Ausbildungskapazitäten zu erhöhen und ebenso die Bedingungen während der Ausbildung zu verbessern. All das wurde ignoriert. Schaffen Sie endlich Bedingungen, unter denen Fachkräfte arbeiten wollen. Denn frühkindliche Bildung braucht pädagogische Fachkräfte. Nur so können wir hessenweit gleiche Bildungschancen für alle Kinder garantieren.“, sagte Lisa Gnadl.