Der Krieg in der Ukraine bereitet uns in diesen Tagen viele Ängste und Sorgen. Auch wenn sich der milde Winter dem Ende nähert und die Heizung schon viel weniger benötigt wird, so machen wir uns alle Gedanken, wie eine ausreichende Energieversorgung auf Dauer aufrechterhalten werden kann.
Dabei haben wir vieles selbst in der Hand und können so die Diskussion über Zuschüsse oder der Freigabe von Öl-Reserven viel gelassener verfolgen.
Wir können durch gezieltes Stoßlüften durch vollständiges Öffnen der Fenster zwei Mal am Tag für wenige Minuten – keine Kipplüftung – für gute Luft in den Zimmern sorgen. Wenn wir kalten Tagen mit Einbruch der Dunkelheit alle vorhandenen Rollläden schließen, sorgt dies dafür, dass die Wärme in den Zimmern bleibt. Bei einem Eigenversuch habe ich festgestellt, dass dies 1-2°C zusätzliche Wärme im Raum belässt, die ich nun damit an Heizkosten spare.
Sollten Modernisierungsmaßnahmen anstehen, so sind 3-fach Verglasung und gedämmte Rollladenkästen eine langfristig energiesparende und damit sinnvolle Investition, die auch noch erheblich gefördert wird.
Licht nur dort, wo es nötig ist und gerne auch reduziert. Eine heimelige Wohnatmosphäre wird so ganz nebenbei auch noch erreicht. Machen sie sich auf die Suche nach übersehenen Dauerstromverbrauchern indem Sie Ihren Stromzähler ein paar Minuten beobachten. Zwischendurch wird mal der Kühlschrank anspringen und einige Watt Verbrauch werden es immer sein. Jedoch erspart eine Reduktion von nur 10 Watt im Laufe eines Jahrs fast 90kWh und entlastet Ihre Haushaltskasse um 30€ pro Jahr.
Spendieren Sie daher den Tag und Nacht in Wartebetrieb stehenden Computern, TV-Geräten oder Musikanlagen eine schaltbare Steckerleiste, wenn diese Geräte sonst nicht auszuschalten sind. Versuchen Sie Ihre Geräte so lange zu nutzen, wie es möglich ist. Und wenn Sie sich doch ein neues Gerät kaufen müssen, dann fragen Sie nach Reparierbarkeit.
Anschaffungen belasten das Klima, da durch die Produktion und die Entsorgung sehr viel CO₂ benötigen. Manche Investition ist natürlich trotzdem sinnvoll. So vielleicht doch die neue sparsame Heizungsanlage, die schon auf einen Umstieg auf regenerative Brennstoffe vorbereitet ist.
Nun gibt es im Gebäudebereich sicher noch viel Sparpotential von Energie. Da sollte die Solarthermie mit an vorderster Stelle stehen. Das Prinzip ist einfach: Warmes Wasser wird durch die Sonne erzeugt. Im Winter sind es oft nur die ersten 10°C – die aber dann schon fossile Energie sparen. Im Sommer sind bis zu 75°C Brauchwassertemperatur. Sollte auf dem Balkon oder Dach die Möglichkeit zur Installation einer PV Anlage bestehen, umso besser. Ideal ist die solare Warmwasserbereitung übrigens in Kombination mit einer PV-Anlage. Die für die Solarthermie benötigte Pumpe läuft ohnehin nur dann, wenn die Sonne scheint und dann gibt es gleichzeitig auch Solarstrom.
Wir wissen es alle: Die Energiepreise sind derzeit extrem hoch. Mittelfristig wird es sicherlich Entlastung geben. Aber langfristig werden wir uns auf einem hohen Niveau bewegen. Kurzfristig vermeiden Sie bitte dem Überfallkommando das Kriegsgerät zu finanzieren. Sparen Sie beim Sprit, indem Sie das Auto möglichst oft stehen lassen oder zumindest nicht schneller als 100km/h fahren. Ich wiederhole mich gerne: Nutzen Sie das Fahrrad und den ÖPNV. So leisten Sie einen kleinen Beitrag zur Milderung des Klimawandels, zur Pleite des Kriegstreibers und sparen am Ende selbst noch Geld.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre Susanne Kassold
Anmerkung:
Die Sonntags FAZ vom 20. März 2022 zitiert eine Studie der Universität Leeds, die hier zu finden ist (mit Diagrammen):